Seinen Idolen ganz nahe kommen...
"Ich kann es nicht erwarten", ließ Yungblud schon kurz zuvor wissen und machte gleich Lust auf seinen später folgenden Auftritt auf der Green Stage. "Festivals sind immer spannend. Bisher war es für uns wirklich großartig, weil die Leute immer voll abgegangen sind und alle Songs mitgesungen haben. Das ist einfach so bizarr", lachte der Musiker, der sich stilistisch kaum einordnen lässt. Hip-Hop, Punk, eine Prise Electro? Hat alles Platz, wie sein Debüt "21st Century Liability" im Vorjahr bewies. Vor allem scheint Yungblud aber mit seinen höchst persönlichen Texten einen Nerv bei den vorwiegend jungen Fans zu treffen.
"Alles, was ich jemals wollte, war über Dinge zu reden, die andere nicht ansprechen. Es muss mir etwas bedeuten, das ist am wichtigsten", stellte Yungblud klar. "Die Leute lieben oder hassen mich, aber ich werde mich nie zurückhalten. Dabei geht es gar nicht nur um die Musik, sondern um alles, was Yungblud ausmacht. Ich bin kein Popstar, keine leere Hülle." Sich allein gelassen fühlen, in dieser Welt ein Außenseiter sein - in diesen Aspekten sei er seinen Anhängern nahe. "Es geht ja nicht um mich oder sie, sondern immer um uns! Ich will die Unrepräsentierten repräsentieren!"
Gemessen am Gekreische, das seine Autogrammstunde begleitete, scheint ihm das bisher ganz gut zu gelingen. In wenigen Wochen will Yungblud eine neue EP veröffentlichen, außerdem ist die Arbeit am zweiten Album bereits in vollem Gange. Beeinflussen würden ihn dafür besonders die Begegnungen, die er in den vergangenen Monaten gemacht hat. "Deshalb verändert sich auch alles ständig", schmunzelte der quirlige Brite. "Jeden Tag triffst du neue Menschen, führst neue Gespräche, machst neue Erfahrungen. Es können gute Sachen sein, aber auch schlechte. Ich bin ja erst 22, da gibt es noch viel, was ich lernen kann."
Bestens gelaunt betrat am Freitag auch Mavi Phoenix das Festivalgelände. "Ich bin aber ein bisschen aufgeregt", meinte die gebürtige Oberösterreicherin, die heute ebenfalls auf der Green Stage zu erleben sein wird. "Das ganze Jahr habe ich mich schon auf das Frequency gefreut, auch weil es ein Heimspiel ist. Aber genau dann bin ich eben ein bisschen nervöser, weil doch Leute da sind, die ich kenne. Aber es wird schon passen", lachte sie im APA-Interview.
Apropos Leute, die man kennt: Als einem der ersten lief Mavi dem deutschen Rapper Trettmann über den Weg, ein großes Hallo war angesagt. Festivalleben wie ein Treffen mit alten Freunden? "Wir haben zuletzt sicher fünf gleiche Konzerte gespielt, da sieht man sich einfach immer wieder", nickte die Sängerin. "Es ist ganz nett, wenn man weiß, dass die anderen das auch gerade machen, herumfahren und Shows spielen." Auf Tuchfühlung geht Mavi Phoenix heute übrigens auch noch mit den Fans, wird sie am Abend doch ebenfalls im Autogrammzelt vorbeischauen.
Im Herbst steht die große "Ugly"-Tour auf dem Plan, neben zahlreichen Deutschlandkonzerten gibt es auch einen Gig in der Wiener Arena am 28. November. Zudem arbeitet Mavi Phoenix eifrig an neuem Material. Trotz all dieser Bälle, die es zu jonglieren gilt, zeigte sich die Musikerin äußerst ausgeglichen. "Ich konnte heuer einfach einen Schritt zurückmachen und besser sehen, was ich eigentlich mache und wo mein Platz ist. Irgendwie habe ich ein viel ruhigeres Gemüt als letztes Jahr, in dem so viel passiert ist. Heute fühle ich mich viel wohler. Es sind einfach nicht mehr so viele 'Erste Male'. Jedenfalls will ich mir jetzt genug Zeit nehmen für ein Album."
Erwarten dürfen sich Fans darauf natürlich die bestens erprobte Melange aus R'n'B, Hip-Hop und Pop mit eigenem Dreh. "Aber es kristallisierst sich auch noch mehr heraus, was für mich die Eckpfeiler sind. Ich trau mich wieder mehr, so wie ganz am Anfang, wenn man einfach macht. Dieser Schritt zurück ist gar nicht einfach, aber ich glaube, er gelingt mir ganz gut", so Mavi Phoenix. "Wichtig ist jedenfalls: Es muss einfach mir gefallen."
Gefallen konnte am zweiten Frequency-Tag auch das Wetter - zumindest vorerst. Einige Wolken verdunkelten zwar den Himmel, aber bei relativ angenehmen Temperaturen konnte man sich die Raps von Sookee auf der Space Stage zu Gemüte führen - was allerdings nur eine überschaubare Menge tat. Vielleicht schonte der Rest ja auch seine Kräfte, um dann bei späterer Stunde für die Beats der Swedish House Mafia oder die Riffs der Prophets of Rage fit zu sein. Immerhin sind wir erst bei der Halbzeit.