St. Pöltner Warehouse schließt: Zweimal Party zum Abschied

Das Warehouse schließt nach über 20 Jahren seine Tore.  |  Nadja Straubinger
Aus dem ehemaligen VAZ-Lager wird vielleicht wieder ein Lager: Nach 21 Jahren sperrt das Warehouse im Veranstaltungszentrum Ende April seine Türen. Mit zwei Closing Partys verabschiedet sich der Club.

Gestern war's schöner. Musikalisch galt das im Warehouse schon oft, wenn bei regelmäßigen Events die Gäste tanzten. Jetzt gilt das noch ein bisschen mehr. Denn nach rund 21 Jahren schließt der Club im VAZ seine Pforten.

Aus der einstigen Lagerhalle war vor mehr als zwei Jahrzehnten ein Club geworden, der die Bühne bot für Bauchklang, Russkaja, die Sportfreunde Stiller oder Rammelhof - und regelmäßig die verschiedenen Musikgeschmäcker mit 90er-Klub, Fasten your Seatbelts oder auch vielen Schul-Benefizveranstaltungen bediente. Jetzt sei der Club aber so nicht mehr finanzierbar, erklärt Club-Leiter Steve Ponta das Aus. „Es wurde immer schwerer, das Ganze finanziell zu stemmen“, so Ponta. Resümee war nun, dass man die laufenden Kosten nicht mehr tragen könne. „Und wir nun die Notbremse ziehen.“

Rammelhof war eine der vielen Bands, die in mehr als zwei Jahrzehnten das Warehouse rockten.  |  Max Steiner

Das Clubsterben in Österreich und Deuschland sei ein großes Thema. Während Kosten für Getränke und Personal steigen, würden viele nun als erstes beim Fortgehen sparen, erklärt Ponta. Es habe auch einige Gespräche mit René Voak vom VAZ-Betreiber NXP gegeben. Was weiter mit dem Warehouse passiert, ist noch nicht entschieden. Genutzt werde es auch beim Frequency oder Hauptstadtball. Ebenso könnte es aber wieder hauptsächlich zum Lager werden. Geben wird es dort auch noch die Aufführungen des Bürger*innentheaters. Das 88.6 Rockfest im September soll laut Ponta ebenfalls im VAZ bleiben.

Mit Unterstützung wie etwa einer Kulturförderung sieht Ponta aber auch wieder Chancen für einen Club. Nachdem klar war, dass die baldige Schließung des Warehouse nicht wirklich ein April-Scherz ist, gibt es mittlerweile auch eine Petition für eine Kulturförderung. Weit mehr als 1.000 Personen haben diese in nur wenigen Stunden unterschrieben.

Ob ein auf Gewinn ausgerichteter Club mit Steuergeld gefördert werden kann und soll, ist für die Stadt aktuell fraglich. Gespräche wird es aber geben, kündigt Bürgermeister Matthias Stadler an. „Das Engagement von Steve Ponta und seinem Team – insbesondere für die junge DJ-Szene – war und ist enorm“, betont Stadler. „Das Warehouse ist eine wichtige Institution der Jugend- und Subkultur die St. Pölten und viele Menschen in ihrer Jugend geprägt hat“, meint auch Jugendgemeinderat Gregor Unfried. Er sei in Kontakt mit Verantwortlichen: „ Auch wenn es herausfordernd wird hoffe ich, dass eine Lösung gefunden wird, um das Warehouse für zukünftige Generationen zu sichern.“

Party mit DJs und Künstlerinnen und Künstlern aus zwei Jahrzehnten

Vorerst verabschiedet sich das Warehouse mit zwei Closing Partys von seinen Gästen und den vielen, die im Club aufgetreten sind. Nach dem Doppelpack mit 90er Klub und Revival of the Good Old Times am Ostersonntag gibt es noch zweimal Warehouse. Am Samstag, 26. April, soll mit den jüngeren DJs der vergangenen zehn Jahre gefeiert werden, am Mittwoch, 30. April, ein allerletztes Mal mit jenen, die schon in den Anfängen und den Jahren danach das Warehouse bespielt haben.

21 Jahre lang wurde im Warehouse getanzt und gefeiert.  |  Max Steiner