Betankung eines Wasserstoffautos bei der H2-Tankstelle im SAN Biotech Park in Herzogenburg (v.l.): Erich Erber, SAN Group Projektleiter Martin Blauensteiner, Landes-Vize Stephan Pernkopf und der Herzogenburger Bürgermeister Christoph Artner.  |  SAN Group/Hoepfinger

Wasserstoff: Erste, grüne Produktion wurde eröffnet In Herzogenburg wird klimaneutral Wasserstoff produziert. Auch Land NÖ und Wirtschaft setzen auf das flüchtige Gas.

Ob als Energiespeicher, Antrieb für Kraftfahrzeuge oder als Klimaverbesserer durch Bindung von CO 2 : Die Zukunft mit Wasserstoff (H2) wird auch in Niederösterreich immer greifbarer und konkreter.

Erst kürzlich wurde in Herzogenburg im SAN Biotech Park die erste, grüne Wasserstoff-Produktionsanlage in Betrieb genommen. Das Energiekonzept, bestehend aus Elektrolyseur, 1,5 Megawatt-Photovoltaik-Anlage, Abwärmenutzung und Rückverstromung des Wasserstoffs, soll Erich Erbers neue Firmenzentrale der SAN Group komplett energetisch und nachhaltig versorgen. Außerdem werden an einer Wasserstoff-Tankstelle die H2-Firmenflotte und auch die Fahrzeuge externer Partner betankt. Gesamtinvestition: rund drei Millionen Euro.

„Unser Wasserstoff-Projekt ist der Anfang einer Reihe von Investitionen der SAN Group im Bereich der erneuerbaren Energien“, sagt Erber. Er wolle nicht nur nachhaltig wirtschaften, sondern auch seinen künftig rund 200 Mitarbeitern am Standort Herzogenburg eine ökologische, soziale und attraktive Arbeitsstätte bieten.

Wasserstofftanks für die Welt, made in Scheibbs

Auch die US-amerikanische Firma Worthington investiert in Kienberg bei Gaming (Bezirk Scheibbs) in die Wasserstoff-Zukunft: Zehn Millionen werden in ein Werk zur Herstellung von Wasserstofftanks investiert. In den Spezialbehältern, die in Bussen, Lkws, Schiffen und Industrieanlagen zum Einsatz kommen, kann das flüchtige Gas mit 700 Bar Überdruck gelagert werden.

Neben der SAN Group und Worthington tummeln sich weitere H2-Pioniere in NÖ, wie etwa der Kältetechnik-Profi Kustec (Bezirk Tulln), der Waldviertler Luftfahrt-Spezialist Test-Fuchs, das Start-up Hydrosolid, aber auch die OMV und Post, die gemeinsam eine Wasserstoff-Flotte im Jahr 2023 erproben wollen.

Auch das Land NÖ lotet derzeit gemeinsam mit der WKNÖ und Wirtschaftsagentur Ecoplus im Projekt „Hy2NÖ“ Wirtschafts-Synergien, High-Potential-Projekte und den Bedarf an grünem Wasserstoff in Niederösterreich aus. Es sollen daraus konkrete (Förder-)Maßnahmen für NÖ auf Basis der nationalen Wasserstoffstrategie entstehen. Die wurde im Juni präsentiert und legt unter anderem fest, dass 80 Prozent des Wasserstoffs bis 2030 grüner Wasserstoff sein soll. Auf dem Weg zur österreichischen Klimaneutralität 2040 spielt Wasserstoff eine wichtige Rolle.

Landes-Vize Stephan Pernkopf bezeichnete grünen, also mithilfe erneuerbarer Energien hergestellten Wasserstoff kürzlich als „eine der wichtigsten umweltfreundlichen Zukunftstechnologien“. Mit Blick auf die Energiekrise – und russisches Gas – sei Klimaschutz zu einem Sicherheitsthema geworden.