Berufsmodell Blogger: Fingerspitzengefühl und Einsatz

Blogs sind die Freizeitbeschäftigung vieler Männer und Frauen. Wirklich davon leben können die wenigsten.  |  Jacob Lund/Shutterstock.com
Neue Blogs erscheinen beinahe täglich im World Wide Web. Um davon auch hauptberuflich leben zu können, braucht es viel Fingerspitzengefühl und Einsatz.

Einen Blog betreiben und damit so viel Geld verdienen, um davon leben zu können. Das ist seit einigen Jahren der Traum vieler, oft junger Menschen. Und es ist möglich – die 30-jährige Italienerin Chiara Ferragni etwa zeigt das mit ihrem Modeblog vor. Sie verdient mit dem Unternehmen, das sie um ihre Person aufgebaut hat, mehrere Millionen im Jahr. Doch auch im deutschsprachigen Raum und von (Nieder-)Österreich aus ist das möglich. Das weiß Viktoria Egger aus Mödling. Sie betreibt ihren Lifestyle-Blog weibi.at, berät über ihre Agentur August Digital ihre Kunden zu Online- und Influencer-Marketing-Kampagnen und macht Blog Coaching.

Christina Bischof (25) aus Perchtoldsdorf ist eine erfolgreiche Modebloggerin.  |  privat

Die Möglichkeiten, direkt mit dem Blog Geld zu verdienen, sind vielfältig. Zum einen sind da Kooperationen mit Firmen, die dafür zahlen, dass Blogger über das Unternehmen oder ein Produkt des Unternehmens einen Blogeintrag schreiben. Zum anderen sind da Beiträge auf Social Media-Kanälen. Gezahlt wird hier etwa für ein Insta-gram-Foto, durch das ein Produkt beworben wird. Auch Affiliate Marketing (es gibt Provision für die Vermittlung via Link) und bezahlte Reisen sind eine Möglichkeit. Bannerwerbung spielt kaum eine Rolle. „70 Prozent der Menschen haben einen Werbeblocker am PC installiert“, gibt Egger zu bedenken.

Unumgänglich ist die Authentizität

Hat sich die Person, die einen Blog betreibt, gewisse Bekanntheit erarbeitet, gibt es weitere Verdienstmöglichkeiten: als Testimonial, als Vortragende, als Gast auf Events oder mit dem Verkauf eigener Produkte.

Was essenziell ist, um seinen eigenen Blog aufbauen zu können, ist Authentizität. „Je eigener die Person ist, desto besser ist es. Die Person muss catchy und lustig sein“, so Egger. Bloggen ist übrigens kein weibliches Phänomen. „Der Lifestyle- und Modebereich ist sehr weiblich, die Bereiche Technik und Fotografie aber sehr männlich. Auch im Foodbereich gibt es schon einige Männer“, weiß Egger.

Eine gebürtige Niederösterreicherin, die erfolgreich ihren Blog von München aus betreibt, ist Christina Bischof aus Perchtoldsdorf. Die 25-Jährige ist zum Studieren nach München gezogen und betreibt ihren Modeblog biluca.de. Auf Instagram hat sie 203.000 Abonnenten. Gestartet hat sie ihren Blog 2013. „Ich habe damals meine täglichen Outfits geteilt und den Blog noch unregelmäßig als Hobby betrieben. Meine Reichweite ist aber auch über das Medium Instagram sehr schnell gewachsen. Seit Anfang 2016 betreibe ich den Blog hauptberuflich und habe als zusätzliches Standbein ein Modelabel gegründet.“ Sie habe früh erkannt, wie viel Potenzial die Medien Blog und Instagram haben, sagt sie heute. „Es ist sehr wichtig, dass der Leser den Menschen hinter einem Blog kennt und einen persönlichen Bezug hat, sonst könnte er auch einfach Onlinemagazine lesen, bei denen der Autor anonym ist.“

Wer einen Blog betreiben will, sollte den Arbeitsaufwand nicht unterschätzen. „Bloggen ist anstrengend“, so Viktoria Egger. „Man muss lernen zu schreiben, Fotos zu machen, mit Social Media umzugehen ... Man muss guten Content produzieren, der gut verteilt wird. Und man braucht Partner, andere Blogger, für gegenseitige Interviews und gemeinsame Projekte.“