Wiederauflage: Mehr Schmäh, aber dünne Story
Von 1989 bis 2011 liefen "Die Rettungsschwimmer von Malibu" in über 240 Folgen in elf Staffeln spärlich bekleidet und in Zeitlupe durch den kalifornischen Sand, sorgten für Sicherheit an Land und am Wasser - und bandelten munter untereinander an. 1,1 Milliarden Zuschauer in mehr als 140 Ländern schalteten die zwischen Seifenoper und Actionserie changierende Reihe zu deren Höhepunkt ein. David Hasselhoff erlangte als Mitch Buchannon Weltruhm, Playmate Pamela Anderson verkörperte als Badenixe CJ ein bald übergreifendes Schönheitsideal dünner Frauen mit Riesen-Dekolleté und platinblondem Haar.
Beide sind in der Kino-Adaption 16 Jahre später in bemühten Gastauftritten zu sehen, überlassen den Rettungsdienst aber neuen Gesichtern. Dwayne "The Rock" Johnson ("Central Intelligence") gibt nun Lieutenant Mitch Buchannan - Anführer der (sonst deutlich jüngeren) Rettungsschwimmertruppe und dank heroischer Taten und verrückter Geschichten so etwas wie eine lokale Berühmtheit. Wenig beeindruckt davon zeigt sich Matt Brody (Zac Efron), zweifacher Olympiasieger und gefallener Schwimmstar, der am Strand sozialen Dienst leisten soll, dafür aber nicht das obligatorische Bootcamp durchlaufen will.
"Alles was man sich oberflächlich von "Baywatch" erwartet, findet man auf der Leinwand"
Der aufgeheizte Revierkampf der beiden Männer ist die treibende Kraft der ersten Hälfte des Films, ehe die dünne Handlung einsetzt und Teamgeist gefragt ist: Erst findet Mitch ein Päckchen mit Drogen auf dem Strand, dann wird ein Stadtrat ermordet aufgefunden. Mitch ist davon überzeugt, dass die zwielichtige Investorin Victoria (Priyanka Chopra) dahintersteckt, kann aber nicht auf die örtliche Polizei zählen - und strengt deshalb mit seinem Team eigene, gefährliche Ermittlungen an, die in einen Bombast-Showdown münden.
All das, was man sich oberflächlich von "Baywatch" erwartet, findet sich auf der großen Leinwand - primär also mit dramatischer Musik unterlegte Rettungseinsätze und nasse, schöne Menschen in Zeitlupe. Die charakteristischen roten Badeanzüge scheinen dabei noch enger und höher geschnitten, die Oberkörper der Männer deutlich aufgepumpter. Geradezu surreal wirken die eher wie ein Twelve- denn Sixpack anmutenden Bauchmuskeln des einstigen Teenie-Stars Zac Efron, die wiederholt prominent vor die Kamera gerückt werden.
Hinter der auftrainierten Fassade aber verstecken sich deutlich mehr Schmäh und auch Würde: Vor allem Johnson trägt den Großteil des Films mit Gespür für komödiantisches Timing und scheinbar mühelosem Charme, während sich der tollpatschige, leicht pummelige Ronnie (Jon Bass) mit Entschlossenheit in die Rettungsschwimmer-Riege kämpft und sich das Trio aus Summer, Stephanie (Ilfenesh Hadera) und CJ (Kelly Rohrbach) nicht von lechzenden Männern zu Pin-Ups degradieren lässt. Besonders viel zu tun bekommen die Frauen aber auch hier nicht.
Regisseur Seth Gordon ("Kill The Boss") legt seine "Baywatch"-Hommage als Farce und ernst zu nehmenden Actionfilm gleichermaßen an, bekommt aber beides nicht so recht hin. Zwar sorgen die Seitenhiebe auf die Originalserie für Schmunzeln; die zumeist unter die Gürtellinie zielenden Witze abseits davon aber zünden nicht. Nach einer durchaus unterhaltsamen ersten Hälfte verläuft sich der Film in eine vorhersehbare Story mit altbekannter Schwarz-Weiß-Zeichnung von Gut und Böse und der Botschaft des Zusammenhalts am Ende.