Der Mann von anno dazumal: Tobias Kraft mit besonderem Lifestyle
Wenn Tobias Kraft unterwegs ist, sticht er anderen sofort ins Auge. Er ist stets mit Lederhose und auch sonst trachtiger Aufmachung bekleidet. Seine Barttracht erinnert eher an Männer zu Kaisers Zeiten als an das Styling eines 20-Jährigen des Jahres 2023. „Ich habe einfach ein großes Faible für alles, was alt und typisch österreichisch ist“, betont er. Und diese Leidenschaft hegt er schon seit seiner Mittelschulzeit. „Da habe ich nicht mit einem Kuli oder sonstigem Stift, sondern mit einer historischen Feder geschrieben, die in einem Holzfederpenal verwahrt war“, erinnert er sich. Das was bei seinen Klassenkollegen mitunter ein wenig verwunderlich wirkte, kam bei seinen Lehrern gar nicht schlecht an.
So wie die anderen Jugendlichen seines Alters sein, wollte er nie. Seine Faszination für das Alte „alles was unter den 1980er-Jahren und weit darunter liegt, vor allem alles so um 1900 und noch älter“, wie er betont, wuchs stetig, ebenso seine Sammlerleidenschaft. Daheim in Loich hat er heute eine ganze Garage voll historischer Fahrräder, darunter viele „Waffenräder“. Großer Stolz sind seine Oldtimer-Motorräder, darunter ein wahres Schmuckstück, eine Sachs Meister von 1939, ebenso ein Oldtimer-Moped, eine Puch M50 SE.
Der Loicher hat auch keinen B-Führerschein, sondern ist lieber mit dem Fahrrad unterwegs. Andere Kleidung als die typische „Österreichische“ trägt er nur in seiner Arbeit als Maler oder daheim zum Schlafen. „Mit Jogginghose oder Jeans wird man mich sonst nicht sehen“, schmunzelt er. Er geht auch in Tracht fort. Seine Freunde stört das nicht. Im Gegenteil, er erregt dadurch ein wenig Aufsehen und sein Outfit kommt auch fast immer gut an.
Kraft sammelt aber noch mehr als historische Zweiräder, so auch Modelle historischer Dampfmaschinen und echte Grammophone, die auch noch funktionstüchtig sind und Melodien vergangener Zeiten zu Gehör bringen. „Strauß-Melodien höre ich gerne, aber natürlich auch echte österreichische Volksmusik“, erzählt er. Daher ist er auch Mitglied der Volkstanzgruppe Kirchberg. Eine weitere große Leidenschaft von ihm sind Taschenuhren, von denen er auch schon einige angehäuft hat. Er weiß: „Alte Bauernhöfe sind oft echte Fundgruben. Ich habe auch schon viel geschenkt bekommen, was sonst weggeschmissen worden wäre“, erzählt er. Auf Oldtimer-Flohmärkten geht er gerne stöbern und bringt so manch Rarität mit heim. Sein Vater begrüßt durchaus die Sammlerleidenschaft seines Sohnes, sammelt er doch selbst Gegenstände vergangener Zeiten und hat auch so manch Fundstück am Pielachufer nach Hochwasser schon entdeckt. Da kommen sogar Relikte aus dem Krieg zum Vorschein.
Tobias Kraft hat sich zum klaren Lebensziel gesetzt, „weiter echt typisch österreichisch zu leben“, denn „unsere Heimat birgt eine Kultur, auf die man stolz sein darf“, betont er.